Neben frisch gerösteten, guten Kaffeebohnen ist auch der richtige Mahlgrad entscheidend für die Zubereitung eines wohlschmeckenden Kaffees. Auch die besten Kaffeebohnen der Welt können einen falschen Mahlgrad nicht ausgleichen. Daher ist es wichtig, dass du deine Kaffeebohnen mit dem richtigen Mahlgrad mahlst.
Darum ist der Mahlgrad extrem wichtig:
Je nachdem was für eine Zubereitungsart du wählst, so ändert sich auch der Mahlgrad.
Je feiner der Mahlgrad, desto feiner das Kaffeemehl und das Wasser läuft bei Extraktion schneller durch.
Je gröber der Mahlgrad, desto gröber das Kaffeemehl und das Wasser läuft bei der Extraktion langsamer durch.
Der Mahlgrad beeinflusst direkt die Kontaktzeit des Wassers. Je nach der Art der Kaffeezubereitung, brauchst du mehr, oder weniger Kontaktzeit um die optimale Menge an Kaffeearomen zu extrahieren.
Bei Espresso ist ein feiner Mahlgrad nötig, da durch den hohen Extraktionsdruck und dem feinen Mahlgrad bei längerer Kontaktzeit zu viele Bitterstoffe freisetzt - der Espresso würde nicht schmecken.
Bei Cold Brew benutzen wir zum Beispiel einen sehr groben Mahlgrad, da der Kaffee über Stunden "zieht" und wir deshalb die Kontaktoberfläche verringern müssen.
Dabei entsteht der typische "milde" Geschmack von Cold Brew.
Hast du den falschen Mahlgrad eingestellt und der Kaffee schmeckt entweder zu mild oder zu bitter, so spricht man von einer Über - oder Unterextraktion.
Was ist eine Überextraktion?
Von einer Überextraktion spricht man, wenn der Kaffee zu stark und zu bitter geworden ist.
Das kann entweder an der zu langen Kontaktzeit liegen, entweder weil wir den Kaffee zu lange ziehen lasse, oder der Mahlgrad ist zu fein und es werden zu viele Bitterstoffe extrahiert.
Haben wir bei Cold Brew einen zu feinen Mahlgrad, so wird bei der langen Extraktionszeit zu viele Bitterstoffe aus dem Kaffee gezogen und der fertige Kaffee schmeckt nicht.
Was ist eine Unterextraktion?
Von einer Unterextraktion spricht man, wenn der Kaffee zu mild und wässrig ist.
Das liegt oft an einem zu groben Mahlgrad, da dort bei einer relativ kurzen Kontaktzeit kaum Aromen extrahiert werden können. Hast du aber den richtigen Mahlgrad, dein Kaffee schmeckt dennoch zu mild, dann hast du vielleicht eine zu geringe Kontaktzeit und es können nicht genügen Aromen extrahiert werden.
Sollten beide Möglichkeiten nicht zu treffen, dann ist vielleicht dein Kaffee nicht stark genug und die Bohnen haben einen zu geringen Röstgrad, oder gehören zur milderen Sorte.
Den richtigen Mahlgrad für deinen Kaffee finden
In der Tabelle und in der folgenden Aufzählung haben wir dir einen ungefähren Richtwert gegeben, an dem du dich mit dem Mahlgrad orientieren kannst.
Allerdings ist das keine Garantie für den perfekten Mahlgrad, da verschiedene Faktoren eine Rolle spielen.
So kann sich der Mahlgrad von Kaffeemühle zu Kaffeemühle unterscheiden und verschiedene Kaffeebereiter reagieren anders auf Kaffeemehl.
Deswegen empfiehlt es sich je nach Geschmack den Mahlgrad feiner oder grober einzustellen, nur so findest du den richtigen Mahlgrad für dich!
1. Kaffeevollautomat (mittelfeiner Mahlgrad)
Die meisten Kaffeevollautomaten haben eine Grundeinstellung für den Mahlgrad des jeweiligen Kaffees - meistens kann man dies aber personalisieren und anpassen.
Wir empfehlen mit den Grundeinstellungen zu starten und dann die Mahlgrade nach Bedarf feiner oder grober zu machen.
Je nach Zubereitungsart und Kaffee gibt es natürlich auch verschiedene Mahlgrade, aber sobald du alles eingestellt hast, besitzt du ein Allrounder Gerät welches dir je nach Lust und Laune einen Kaffee nach deinem Geschmack braut.
2. Siebträgermaschine (feiner Mahlgrad)
Siebträgermaschinen haben eine Aufgabe: unvergleichlichen Espresso ziehen.
Da bei einer Siebträgermaschine mit sehr hohem Druck gearbeitet wird und die Kontaktzeit von Wasser und Kaffeemehl sehr kurz ist, muss das Kaffeepulver extrem fein sein.
Die Körnung vom Kaffeepulver sollte feiner als Tafelsalz sein, das nur als grobe Orientierung.
3. Pour Over oder Filterkaffee (mittlerer Mahlgrad)
Filterkaffee ist die Klassiker Zubereitungsart von Kaffee.
Für die Zubereitung von Pour Over oder auch normalen Filterkaffee in der Maschine reicht ein mittlerer Mahlgrad.
Der Trick bei Pour Over ist, die Kontaktzeit des Wassers zu erhöhen, da wir nicht mit hohem Druck, sondern mit der Schwerkraft arbeiten. Würden wir jetzt feines Kaffeepulver benutzen, so würde das Wasser verstopfen und nicht durch das Kaffeepulver durchlaufen - es fehlt der Druck zum "durchpressen" des Wassers.
Also nehmen wir einen mittleren Mahlgrad. So kann das Wasser durch den gemahlenen Kaffee durchlaufen und durch die Kontaktzeit die ganzen Aromen und den Geschmack extrahieren.
4. French Press (mittelgrober Mahlgrad)
Die French Press ist ein sogenannter 'Full Immersion' Kaffeebereiter. Das heißt, das Kaffeepulver ist mit dem Wasser voll im Kontakt und läuft nicht durch.
Dadurch haben wir eine lange Kontaktzeit, weshalb wir einen relativ groben Mahlgrad brauchen, wir empfehlen mittelgrob. Die Körnung ist mit groben Meersalz zu vergleichen.
Durch den mittelgroben Mahlgrad kann das Wasser alle Aromen und Geschmack in der langen Ziehzeit voll extrahieren, ohne zu bitter oder zu stark zu werden.
Wie genau du mit der French Press den perfekten Kaffee kochst, haben wir in unserem Blog 'Kaffeezubereitung mit der French Press' Schritt für Schritt erklärt. Dort gehen wir auch näher auf den Mahlgrad ein.
5. AeroPress (mittelfeiner Mahlgrad)
Die AeroPress ist ein weiterer 'Full Immersion' Kaffeebereiter, welcher vielseitig einsetzbar ist. So kannst du mit der AeroPress nicht nur normalen Kaffee kochen, sondern auch Espresso.
Je nach Zubereitungsart müssen wir also auch den Mahlgrad anpassen. Jedoch kann man grob sagen, dass mittelfeiner Mahlgrad gut ist. Nicht nur für den normalen Kaffee, sondern auch für den Espresso.
Grund dafür ist, dass die Kontaktzeit von Wasser und gemahlener Kaffee geringer ist als bei der French Press. Deswegen benötigen wir feineres Kaffeemehl.
Man kann allerdings sehr viele verschiedene Kaffeearten mit der AeroPress zubereite, da muss man dann natürlich den Mahlgrad der entsprechenden Methode anpassen.
6. Cold Brew (grober Mahlgrad)
Cold Brew Kaffee ist erfrischend und perfekt für heiße Sommertage.
Cold Brew wird nicht mit heißem Wasser gebraut, sondern im Kühlschrank über mehrere Stunden ziehen gelassen. Da diese Zubereitungsmethode auch 'Full Immersion' ist, aber dieses Mal in kaltem Wasser, mehrere Stunden zieht, brauchen wir einen sehr groben Mahlgrad.
Nur durch einen groben Mahlgrad können wir einen bitteren und zu starken Geschmack verhindern und die richtigen Aromen extrahieren.
7. Espressokocher (mittelfeiner Mahlgrad)
Espressokocher ist eine der ältesten Zubereitungsmethoden und bekannt für die einfache Handhabung.
Der Kaffeebereiter funktioniert mit dem Druck des heißen Wassers, was aufsteigt, dabei den gemahlenen Kaffee durchläuft und dann durch ein Sieb in die Tasse gekippt werden kann.
Durch den geringeren Druck als bei der Siebträger, benutzen wir einen etwas gröberen, den mittelfeinen Mahlgrad.
Fazit:
Generell gibt es keinen perfekten Mahlgrad.
Wir können dir nur eine grobe Richtung geben.
Je nach Kaffeemühle und Kaffeeart musst du die genaue Einstellung anpassen.
Wir empfehlen dir die Bedienungsanleitung deiner Kaffeemühle durchzulesen und dann auszuprobieren, welcher Mahlgrad die besten Ergebnisse erzielt.